· 

Herzlichen Glückwunsch! Alex Hauser steigt in Regionalliga auf

(Waldbrunn) Unseren aktiven Schiedsrichtern Felix Ramich, Robin Form, Thomas Reitz, Tim Dickopf und Hubert Dickopf (stellv. Kreisschiedsrichterobmann) danken wir für ihren Einsatz von ganzem Herzen. Auch langjährige Unparteiische im Dienste des Waldbrunner Fußballs wie Herbert Brenda und Marc Eisenkopf wollen wir an dieser Stelle Dank aussprechen!
Mit Alex Hauser hat der FC Waldbrunn nun einen frisch-gebackenen Regionalliga-Schiedsrichter in seinen Reihen. In einem ausführlichen Interview beantwortete uns der 30-jährige gebürtige Hauser, den es mittlerweile aber in den Rheingau verschlagen hat, einige persönliche, aber vor allem natürlich sportliche Fragen.

Foto: osthessen-news.de
Foto: osthessen-news.de

fcwaldbrunn.de: Hallo Alex - erst einmal ein ganz großes "Herzlichen Glückwunsch" vom gesamten Verein zu deinem Aufstieg! Wir ziehen den Hut vor deiner Entwicklung. Hauen wir die Klassikerfrage doch direkt zu Beginn raus... Wieso wolltest du überhaupt Schiedsrichter werden?

Alex Hauser: Vielen Dank! Ich habe Ende 2007 die Prüfung gemacht. Damals unter anderem mit Marius Burkhardt, Florian Orschel und Tim Dickopf zusammen.

 

Um ehrlich zu sein war ich nie der begnadete Fußballer, aber war schon immer fußballverrückt und da entschied ich mich dazu, den Schiedsrichter-Lehrgang zu besuchen.

fcwaldbrunn.de: Du sprichst es gerade an - zum Fußballspiel gehören mehrere Parteien. Neben den Spielern spielen auch die Schiedsrichter eine entscheidende Rolle. Inwiefern unterscheidet sich die Wahrnehmung eines Spiels als Spieler auf dem Feld von der Wahrnehmung als Schiedsrichter?

Hauser: Ohne Spielern oder Vereinsverantwortlichen zu nahe treten zu wollen, ist die Vereinsbrille bei ihnen oft deutlicher ausgeprägt. Das ist aber nicht schlimm, sondern absolut verständlich und Emotionen gehören zum Fußball dazu. Als Schiedsrichter muss man hingegen die Neutralität wahren und betrachtet ein Spiel eben ohne Vereinsbrille.

fcwaldbrunn.de: Gibt es trotz aller Neutralität und der gewissen Portion "Emotionslosigkeit" bzw. Nüchternheit denn überhaupt das EINE Spiel, das dir immer in Erinnerung bleibt?

Hauser: Auf jeden Fall. In meinen Jahren als Schiedsrichter kamen schon einige Spiele zusammen, an die ich mich besonders erinnere. Spiele mit Beteiligung von Profimannschaften sind natürlich Erlebnisse, die nicht vergessen gehen. So hatte ich bereits die Gelegenheit, mit Mannschaften wie Bayern München, Mainz 05 und Darmstadt 98 auf dem Platz zu stehen. 

fcwaldbrunn.de: Das ist natürlich schon eine Hausnummer! Kommen wir zu der Schattenseite des Schiedsrichter-Daseins. Aktuell seid ihr als Referees leider immer öfter Opfer von Gewalt auf den heimischen Sportplätzen. Wie nimmst du die Entwicklung wahr? Hast du selbst schon solche Erfahrungen machen müssen? 

Hauser: Das stimmt. Leider wird immer häufiger von solchen Fällen berichtet und daher kann auch nicht mehr von Einzelfällen gesprochen werden. Meiner Meinung nach ist diese Entwicklung auch einer der Hauptgründe für die zurückgehenden Schiedsrichterzahlen der letzten Jahre.  Ich denke, eines der obersten Ziele sollte sein, dass die Neulinge auch dabei bleiben und nicht nach kurzer Zeit das "Handtuch" werfen.

 

Es wurden in den letzten Jahre Patenprogramme eingeführt. Jung-Schiedsrichter werden hierbei durch erfahrenere Schiedsrichter bei den ersten Spielen begleitet und unterstützt. Das ist meiner Meinung nach ein guter Ansatz.

 

Ich persönlich wurde noch bei keinem Spiel körperlich angegangen. Zu verbalen Entgleisungen kam es jedoch schon. Gelegentlich ist die Berichterstattung in der Presse, was das angeht, auch suboptimal. 

Foto: osthessen-news.de
Foto: osthessen-news.de

fcwaldbrunn.de: Das ist Wochenende für Wochenende tatsächlich zu lesen, auch hier wahrscheinlich wieder oftmals der Vereinsbrille geschuldet... Sind denn Ansätze wie die Fair-Play-Liga im Juniorenbereich richtige Lösungen, um Gewalt gegen Schiedsrichter einzuschränken? Oder was würdest du als Schiedsrichter vorschlagen?

Hauser: Am Ende ist jeder Spieler und Zuschauer für sein Verhalten auf und neben dem Platz verantwortlich. Da können auch die besten Konzepte nicht helfen, wenn die Bereitschaft und das Verständnis nicht da sind. Grundsätzlich sind solche Ansätze besonders im Jugendbereich wichtig, um frühzeitig mehr aufzuklären und vorzubeugen.

fcwaldbrunn.de: Apropos Jugend - Welche Erinnerungen hast du denn an deine Zeit als Spieler in der Waldbrunner Jugend?

Hauser: Meiner Meinung nach ist der FC Waldbrunn ein gut geführter Verein, der viel Wert auf ein harmonisches Vereinsleben legt. Ich verbinde nur Positives mit der Zeit als Spieler in der Jungend und denke gerne daran zurück.

 

fcwaldbrunn.de: Du wohnst ja nun seit geraumer Zeit nicht mehr in Waldbrunn, sondern in Schwalbach am Taunus. Verfolgst du von dort denn noch die Entwicklungen im Waldbrunner Fußball?

Hauser: Ich würde mich allgemein als sehr fußballbegeistert bezeichnen, daher schaue ich mir natürlich sämtliche Ergebnisse der heimischen Vereine an und freue mich über Waldbrunner Erfolge wie die Rettung der Kreisoberliga-Mannschaft. Und wenn es die Zeit zulässt, komme ich gelegentlich auch gerne noch als Zuschauer auf die Sportplätze in Waldbrunn. Zudem bin ich ja auch mit einigen Waldbrunner Spielern wie Maurice Mendel, Robin Form oder auch Tim Dickkopf in Kontakt und bleibe dadurch auf dem Laufenden.

fcwaldbrunn.de: Wechseln wir noch mal zu deiner Tätigkeit als Schiedsrichter. Gibt es eigentlich Schiedsrichter-Vorbilder für dich?

Hauser: Nicht wirklich, ich zumindest habe keinen bestimmten Schiedsrichter als Vorbild. Jedoch finde ich Schiedsrichter, die ihre Stärken in der Kommunikation haben, am besten, da ich mich mit ihnen identifizieren kann. 

 

Sven Jablonski ist meiner Meinung nach aktuell der stärkste deutsche Schiedsrichter.

fcwaldbrunn.de: Mit der Regionalliga erwartet dich ja im Prinzip keine ganz neue Liga. Als Assistent hast du ja bereits einige Spiele schon absolviert. Inwiefern ist die Regionalliga als hauptverantwortlicher Schiedsrichter aber doch noch mal was ganz Anderes? Oder ist das für dich gar kein großer Unterschied?

Hauser: Tatsächlich habe ich sogar schon ein Spiel in der Regionalliga leiten dürfen, nachdem ein Schiedsrichter kurzfristig ausgefallen ist. Das Spiel in höheren Ligen ist grundsätzlich taktisch anspruchsvoller. Die Dynamik ist eine andere und somit wird man auch als Schiedsrichter mehr gefordert, das ist ganz klar so.

fcwaldbrunn.de: In der Junioren-Bundesliga hattest du ja auch zahlreiche Einsätze. Welcher Spieler, den du gepfiffen hast, wurde später der größte "Star"?

Hauser: Ich kann mich an Felix Götze erinnern. Ich denke aber, die größte Karriere hat Julian Nagelsmann hingelegt. In meiner Zeit in der Junioren-Bundesliga war er noch Trainer im Jugendbereich von Hoffenheim. Der weitere Werdegang ist wohl jedem bekannt...

fcwaldbrunn.de: Vielen Dank für deine Einsätze und deine Zeit, Alex! Und natürlich ganz viel Spaß und Erfolg in der Regionalliga!

Hauser: Vielen Dank!

Kommentar schreiben

Kommentare: 0