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"Kaum Zeit, Fehler aufzuarbeiten" - Cornelius Doll und Tobias Rösler im Interview

(Hausen) Die Corona-Pandemie zwingt alle FCW-Teams in eine erneute Pause ohne Fußball. Zeit für uns, beim Trainergespann unserer Zweiten, Cornelius Doll und Tobias Rösler, eine Wasserstandsmeldung einzuholen.

 

FCW: Hallo Corni und Tobi! Wie geht es euch?

Doll: Es geht mir den Umständen entsprechend gut, danke, aber der Fußball fehlt natürlich!

Rösler: Auch mir geht es soweit gut, man hält sich ohne den Fußball eben so fit wie möglich…

 

FCW: Aus sportlicher Sicht war die bisher gespielte Saison eine Achterbahnfahrt, die lange Zeit bergab und am Ende dann endlich bergauf ging. Beginnen wir mit der negativen Phase. Wie seid ihr als Trainer mit der anhaltenden Misere umgegangen? Wie hat sich eure Arbeit als Trainer dadurch verändert? Wie ist die Mannschaft mit dieser Durststrecke umgegangen?

Doll: Die erste Phase war natürlich sehr hart und daran hatte ich schon zu knabbern. Aber realistisch gesehen, kann so eine Talfahrt leider passieren.

Rösler: Ja, wir sind wirklich schlecht in die Saison gestartet. Hinzu kam, dass coronabedingt der Spielplan ziemlich eng war, was zur Folge hatte, dass man nach Niederlagen kaum Zeit hatte, im Training Fehler aufzuarbeiten. Das hat uns leider ganz und gar nicht in die Karten gespielt. So hatten wir ziemlich schnell statt eines schlechten Starts mit drei Niederlagen in drei Wochen direkt 5-6 Niederlagen in derselben Zeit. Das ist besonders für eine solch junge Mannschaft wie unsere nicht leicht zu verarbeiten.

Doll: Genau - wir mussten vor Saisonbeginn mit vielen personellen Veränderungen umgehen, aber das ist nichts Neues. Ich kann mich auch an viele Spielverläufe erinnern, wo wir Chancen hatten, jedoch einfach kein Spielglück und zu wenig Torerfolge. Der berühmte Knoten musste platzen - tat er aber einfach nicht. Wichtig war, dass die Mannschaft in dieser Phase zusammenhält, um als Einheit die Situation zu meistern. Dazu war die Mannschaft von Anfang an bereit.

 

FCW: Nach vielen oftmals auch engen Misserfolgen gelang dann gegen den TuS Waldernbach der erste Sieg. Seitdem seid ihr ungeschlagen in der Liga (2 Unentschieden, 1 Sieg). Gibt es eine Erklärung dafür, wieso ausgerechnet im Spiel gegen Waldernbach der Bock umgestoßen wurde? 

Rösler: Im Derby gegen Waldernbach waren die Jungs besonders heiß, da man sich ja auch untereinander kennt. Vor allem in der zweiten Halbzeit konnten wir uns dann das langersehnte Spielglück erarbeiten und vieles lief für uns, was auch für Waldernbach hätte laufen können. 

Doll: Absolut. Das Lokalderby gegen Waldernbach hat uns gut getan und hat scheinbar Energie freigesetzt. Aus meiner Sicht hätte der Bock auch schon gerne früher umgestoßen werden können.

 

FCW: Für euch kam die erneute Spielpause zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt aus sportlicher Sicht. Wie sieht euer Traineralltag derzeit aus? Gibt es Wochenpläne für die Spieler? Oder vielleicht Online-Trainingseinheiten?

Rösler: Sportlich ärgert mich diese Spielpause natürlich. Wir sind endlich in Fahrt gekommen und hatten Gegner vor der Brust, die selbst einige Probleme hatten. Es wäre ein günstiger Zeitpunkt für uns gewesen, wichtige Punkte zu sammeln. 

Doll: Ja, wir hätten sehr gerne gerade zu dem Zeitpunkt weiter gemacht- jedoch sind die politischen Entscheidungen absolut nachvollziehbar und aus meiner Sicht richtig gewesen.

Einen richtigen Alltag als Fußballer gibt es aktuell nicht.

Mir ist es sehr wichtig, dass die angeschlagenen, verletzten Spieler die Zeit sinnvoll nutzen. Alle anderen Spieler müssen Eigeninitiative zeigen, was vielen Mannschaftssportlern verständlicherweise schwer fällt.

Wir halten uns mittels „Cybertraining“ und Läufen (über eine App) aktuell fit.

Besonders ist hier hervorzuheben, dass die Jungs gute Ideen haben und bereit sind, vieles auszuprobieren.

Rösler: Anders als noch im Sommer verzichten wir aber noch auf mannschaftsinterne „Challenges“, da ja eine Fortsetzung des Spielbetriebs ja leider noch nicht wirklich in Sicht ist.

 FCW: Du sprichst es an, Tobi. Kürzlich tagte der HFV ohne Ergebnis, wie es mit dem Spielbetrieb in Hessen weitergehen wird. Könntet ihr entscheiden, wie sollte eurer Meinung nach die Runde fortgesetzt bzw. gewertet werden?

Rösler: Gute Frage! In Anbetracht der fortgeschrittenen Zeit, gehe ich davon aus, dass maximal die Hinrunde zu Ende gespielt wird, um eine sportliche Wertung zu gewährleisten. Umso wichtiger wird es sein, für die verbleibenden Partien topfit zu sein!

Doll: Ich denke es ist immer das sportlich Fairste, wenn eine Saison komplett mit Hin- und Rückspielen ausgetragen wird.

Realistisch gesehen, wird dies jedoch leider nicht mehr möglich sein.

Entscheidend wird es sein, wann bzw. ob es noch mal diese Saison weitergeht.

Dementsprechend finde ich die Lösung, dass man die Liga nach der Hinrunde teilt (so wie es übrigens die Oberliga Rheinland-Pfalz/ Saar macht) und dann Jeder gegen Jeden spielt für eine sehr wahrscheinliche Lösung.

Aufstiegs- und Abstiegsentscheidungen zu treffen, obwohl eine Liga nicht so gespielt wird, wie sie angedacht wurde, finde ich schwierig.

 

FCW: Vielen Dank für eure Zeit, bleibt gesund!

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